Soziale Sicherheit

Das Szenario 2035

Die positive wirtschaftliche Entwicklung hat zu Vollbeschäftigung geführt. Es gibt genügend Fachkräfte in Deutschland und ein Bildungs- und Ausbildungsprogramm hat zur erfolgreichen Integration von Geflüchteten geführt. Der Zusammenhalt ist hoch und der Sozialstaat genießt große politische und gesellschaftliche Unterstützung. Er befähigt Bürger:innen dazu, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.


Die Empfehlungen

  • Prinzip der Befähigung umsetzten mit einer Bundesagentur für Arbeit und Qualifizierung
  • Recht auf einen beruflichen Erstabschluss
  • Vermögensbildung von Arbeitnehmer:innen unterstützen
  • Absicherung von Selbständigen, auch in Kleinstunternehmen, Wechsel vereinfachen
  • Zukunftsfestes Rentensystem mit flexiblem Eintritt und Berücksichtigung der Gesundheit
  • Campus-Modelle für Kitas und Schulen: Ganztägig verfügbare Angebote an einem Ort.
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Die Arbeitslosigkeit wird mit dem Anteil im Ausland geborener arbeitsloser Einwohner:innen an den erwerbsfähigen (15- bis unter 65-jährige) im Ausland geborenen Einwohner:innen angegeben.

Die Arbeitslosigkeit dieser Gruppe war bis 2021 im europäischen Kontext erfreulich gering und nur wenig höher als die durchschnittliche Arbeitslosenrate in Deutschland gesamt (5%). Das zeigt, dass die in den letzten Jahren verstärkten Maßnahmen zur Integration (Sprach- und Integrationskurse, aber auch eine breite öffentliche Debatte) erfolgreicher ist als bisher angenommen. Allerdings ist im Jahr 2021 eine deutliche Steigerung zu verzeichnen, die eventuell mit der Corona–Pandemie zusammenhängt. Insofern besteht Handlungsbedarf, denn ein weiteres unbekanntes Feld ist die Arbeitslosigkeit der Migrant:innen, die schon länger im Land leben. Deren Anteil wird nicht gesondert erfasst und liegt nach der allgemeinen Einschätzung höher als der Anteil der arbeitslosen Erwerbsfähigen ohne Migrationshintergrund.



Der Anteil der Schulabgänger:innen ohne Hauptschulabschluss gibt an, wie viele Schulabgänger:innen keinen Abschluss erworben haben.

Ø DE: 6,6 Prozent Ø DE: 6,2 Prozent Ø DE: -0,4 Prozentpunkte

Gegenüber den Vorjahren hat sich die Quote leicht um 0,4% verbessert, und es hat Verschiebungen im Gefälle der Bundesländer gegeben. Brandenburg und Mecklenburg–Vorpommern sowie Niedersachen haben sich verbessert. Trotzdem ist das Gefälle zwischen den Bundesländern immer noch zu hoch, der Handlungsbedarf eklatant. Die Gruppe der Schulabgänger:innen ohne Hauptschulabschluss hat nicht nur das höchste Risiko, arbeitslos zu werden, sie kann auch wahrscheinlich in dem anstehenden Veränderungsprozess nicht mithalten. Die Schlusslichter Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil an Schulabgänger:innen ohne Abschluss benötigen Unterstützung, damit in diesen Bundesländern keine „verlorene Generation“ heranwächst. Besonders nötig ist gezielte Förde-rung in den Kitas und Grundschulen zur Stärkung der frühkindlichen Bildung.



Der Anteil der Beschäftigten ohne beruflichen Ausbildungsabschluss gibt an, wie viele Beschäftigte keinen anerkannten Berufsabschluss aufweisen können.

Ø DE: 12,3 Prozent Ø DE: 12,4 Prozent Ø DE: 0,2 Prozentpunkte

Der Anteil an Beschäftigen ohne anerkannten Berufsabschluss scheint sehr hoch und hat sich in den vergangenen Jahren geringfügig erhöht. Bei der Beurteilung ist zu berücksichtigen, dass im Einigungsvertrag mit der DDR sehr viele Berufsabschlüsse anerkannt wurden – das erklärt das Ost-West Gefälle. Weiter ist wichtig, dass nicht jeder, der keinen anerkannten Berufsabschluss hat, unqualifiziert ist. Es gibt viele firmen- und brancheninterne Qualifikationen, auch in den Zukunftsbranchen wie der IT gibt es noch nicht viele anerkannte Abschlüsse. Gerade hier geht der Wandel so schnell, dass die langen Verfahren zur Anerkennung der Abschlüsse nicht Schritt halten können. Das zeigt auch, dass die räumliche Verteilung des Anteils an Beschäftigten ohne anerkannten Abschluss nicht unbedingt der wirtschaftlichen Stärke folgt. Um hier steuern zu können, sind wesentlich flexiblere Regelungen für die Anerkennung von Berufsabschlüssen notwendig.

Die Teilnahmequote gibt den Anteil der 25- bis 64-Jährigen an, die in den letzten 4 Wochen an Bildung und Weiterbildung teilgenommen haben.

Hier ist sehr deutlicher Handlungsbedarf, da der Abstand der Weiterbildungsaktivitäten der deutschen Arbeitnehmer sich weiter vom Durchschnitt in Europa entfernt. Der EU Durchschnitt hat sich erhöht, er liegt nunmehr bei 10,8%. Deutschland ist mit 7,7% gleich geblieben, Belgien und Italien sind vorbeigezogen. Es ist klar: nur wenn sich die Menschen in Deutschland ständig weiterbilden, können Sie mit dem rasanten Wandel der Arbeitswelt Schritt halten und vor allem die Chancen nutzen, die sich aus der Digitalisierung ergeben. In den Niederlanden und Schweden scheint die Weiterbildung selbstverständlicher zu sein. Um hier weiterzukommen, müssen wir nicht nur die Weiterbildungsmöglichkeiten auch außerhalb der Unternehmen stärken, sondern auch die Zielrichtung neu definieren. Weiterbildung ist kein Add – on im akuten Notfall, sondern die Basis für eine kontinuierliche Entwicklung und muss deshalb Priorität haben.