Das Szenario 2035
Es besteht ein Vertrauensverhältnis in der Gesellschaft mit konstruktivem Dialog und einer lebendigen Zivilgesellschaft. Es gibt wieder mehr deutsche Nobelpreisträger:innen. Ideenreichtum, Know-how und gute Umsetzungsmöglichkeiten sind die Grundpfeiler dieser Entwicklung. Gute Bildung und Ausbildung sind gewährleistet. Dadurch wird die Gesellschaft als fair empfunden und es werden alle Ressourcen mobilisiert.
Die Empfehlungen
- Zukunftsplan von frühkindlicher Bildung bis zum lebenslangen Lernen mit Fokus auf digitale Bildung und Ganztagsschulen
- Verpflichtende Sprachförderung. Alltägliche Finanz- und Digitalkompetenz fördern.
- Gründerkultur und Grundfinanzierung Hochschulen stärken.
- Ausstattungsoffensive für Berufsschulen.
Die PISA-Studien untersuchen die Schulleistungen von 15-Jährigen in den Bereichen Lesekompetenz, Mathematische Kompetenz und Naturwissenschaftliche Kompetenz.
Deutschland genügt seinen Ansprüchen nicht und fällt weiter ab.
Der Rückgang von 2018 auf 2022 in Deutschland ist in allen Kategorien stärker ausgeprägt als im OECD-Durchschnitt. Bei den mathematischen Kompetenzen und den Lesekompetenzen ist Deutschland 2022 nur noch knapp über dem OECD-Durchschnitt. Die naturwissenschaftlichen Kompetenzen sind nach wie vor Deutschlands beste Kategorie. Japan schneidet in allen Kategorien am besten ab und ist sogar stärker als 2018. Auffällig ist die große Diskrepanz der Vereinigten Staaten zwischen den einzelnen Kategorien.
Schüler:innen sind die Fachkräfte von morgen. Sieht man das Gesamtbild mit jährlich etwa 50.000 Schulabgänger:innen ohne Abschluss zeigt sich, dass Deutschland erhebliche Anstrengungen unternehmen sollte, um das Bildungssystem zu stärken.
Sprachlicher Förderbedarf sollte frühzeitig vor der Einschulung in die Grundschule ermittelt werden. Moderne Lernkonzepte mit Gamification-Ansätzen hält in naher Zukunft Einzug in den Lehrplan und sind die Regel.
Die Unternehmensgründungen in allen Branchen je 10.000 Erwerbsfähige bilden die Gründungsintensität.
Ø DE: 28,7Das Gründungsgeschehen nimmt ab.
Gab es bei den Gründungen keinen besonders starken Corona-Effekt, zeigt sich nun durch die unsichere Wirtschaftslage ein deutlicher Dämpfer in den Gründungszahlen. Berlin schneidet insgesamt noch am stärksten ab, gefolgt von Hamburg, Bremen und Hessen. Die südlichen Innovationsräume können sich nicht so deutlich vom restlichen Westdeutschland absetzen, wie das bei anderen Indikatoren der Fall ist. Positiv fällt Brandenburg auf.
Mit dem Rückgang der Gründungszahlen wird Deutschland langfristig geschwächt. Innovative Köpfe könnten abwandern und an gründungsfreundlichen Standorten ihre Ideen verwirklichen.
Deutschland muss die Gründerkultur wieder neu etablieren. Das kann über Entrepreneurship-Zentren an den Hochschulen aber auch schon im jüngeren Alter an Schulen über entsprechende Angebote geschehen.
Die Quote der Schüler:innen in Ganztagsschulen wird angegeben als der Anteil der Schüler:innen im Ganztagsschulbetrieb an allen Schüler:innen (bezogen auf allgemeinbildende Schulen in öffentlicher Trägerschaft).
Ø DE: 48,8 ProzentDie Quote der Schüler:innen in Ganztagsschulen variiert stark.
Während in Hamburg mit 95,9 Prozent fast alle Schüler:innen im Ganztagesschulbetrieb unterrichtet werden, sind es in Bayern nur 16,1 Prozent. Im Bundesdurchschnitt geht immerhin fast die Hälfte der Schüler:innen auf Ganztagsschulen. Die Anteile haben sich seit 2019 größtenteils wenig verändert. In Hessen nahm die Quote von 59,5 auf 65,5 Prozent zu.
Im jungen Alter werden sehr wichtige Grundlagen für das spätere Leben gelegt. Unsere Bildung ist durch das föderale System Ländersache. Für mehr Chancengleichheit wären mehr Vereinheitlichungen erstrebenswert.
Der Ganztagsschulbetrieb würde Integrationsmöglichkeiten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern. Das Erlernen von digitalen Kompetenzen sollten bereits im jungen Alter im Fokus stehen.
Die laufenden Ausgaben (Grundmittel) für Lehre und Forschung umfassen die Mittel, die vor allem der Hochschulträger den Hochschulen für laufende Zwecke zur Verfügung stellt.
Ø DE: 8.490 €Die Grundfinanzierung steigt, aber nicht überall.
8.490 Euro je Studierenden stehen den Hochschulen im Durchschnitt zur Verfügung. Während es in Sachsen-Anhalt sogar 11.860 Euro sind, kommt Thüringen nur auf 3.320 Euro je Studierenden. Thüringen lag 2019 noch deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Die Grundmittel sind seitdem aber um 68 Prozent eingebrochen. Auch Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete einen Rückgang.
Mit den Grundmitteln decken die Hochschulen ihren Grundbedarf, nutzen also auch Mittel für die Grundlagenforschung. Gehen die Mittel zurück, stehen die Hochschulen vor einem Finanzierungsproblem, falls diese nicht durch Drittmittel ausgeglichen werden.
Die Grundlagenforschung sollte gleichmäßig gestärkt werden, um zu einer offenen Forschungskultur beizutragen. Dafür sind die Grundmittel eine wichtige Säule.
Der Anteil der Schulabgänger:innen ohne Hauptschulabschluss gibt an, wie viele Schulabgänger:innen keinen Abschluss erworben haben.
Ø DE: 6,8 ProzentIn den Schulabgänger:innen ohne Abschluss schlummert großes Potenzial
Die niedrigste Quote erreicht Bayern. Dort verlassen lediglich 5,1 Prozent der Schulabgänger:innen die Schule ohne Abschluss. In Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bremen sind es jeweils 6,3 Prozent. In Sachsen-Anhalt (11,3 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommer (10,1 Prozent) ist es hingegen mehr als jeder zehnte. Bundesweit stieg die Quote zuletzt von 6,0 auf 6,8 Prozent.
Noch immer verlassen jedes Jahr rund 50.000 Schulabgänger:innen die Schule ohne zumindest einen Hauptschulabschluss erlangt zu haben. Das ist zu viel, wenn man bedenkt, dass Bildung letztendlich der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit ist. Zwar wird nicht jeder Abgänger arbeitslos, aber gut ausgebildete Fachkräfte werden händeringend gesucht.
Die frühkindliche Bildung und die Orientierung für junge Erwachsene muss wieder verbessert werden, um die Quote der Schulabgänger:innen ohne Abschluss deutlich zu reduzieren.